Making-of zu diesem Lernangebot

Die Selbstlernmaterialien für Fach- und Führungskräfte in Hochschulverwaltungen unter dem Titel ‚Lernen und Arbeiten im Kontext der Digitalisierung‘ sind OER. OER steht für Open Educational Resources. Es handelt sich bei dem Lernangebot somit um ein offen lizenziertes Bildungsmaterial, das von allen Interessierten offen weitergenutzt werden kann. Beispielsweise darf man es in eigenen Kursen verwenden oder es auf anderen Websites veröffentlichen. Dabei ist auch eine Veränderung und Weiterentwicklung der Inhalte erlaubt. Wenn solch ein OER erstellt wird, kann im Kern ähnlich vorgegangen werden, wie bei einem geschlossenen Lernangebot. Es gibt allerdings auch einige Besonderheiten zu beachten.

In der folgenden ‚Anleitung‘ stellen wir Schritt für Schritt dar, wie bei der Erstellung von OER vorgegangen werden kann. Wir nutzen dazu die Erstellung unseres Lernangebots als Beispiel und skizzieren auch jeweils unsere konkreten Schritte. Natürlich lassen sich nicht nur Bildungsmaterialien offen lizenzieren, sondern auch jeder andere erstellte Inhalt. Manche Schritte wie z.B. die Definition der zukünftigen Lerngruppe, muss dann entprechend angepasst werden.

In Kurzform finden Sie die Anleitung im folgenden Spickzettel:


In 7 Schritten zum OER

1. Abstimmung: Grundlegende Entscheidungen treffen

Wenn man ein OER Lernangebot erstellen möchte, ist der erste entscheidende Schritt, eine grundlegende Abstimmung durchzuführen. Diese initiale Phase beinhaltet eine Bestimmung des geplanten Lernangebots und die Festlegung, dass die Inhalte offen geteilt werden sollen. Es ist essentiell, in dieser Phase das Einverständnis aller involvierten Parteien für die geplante offene Lizenz einzuholen.

Unser Vorgehen:

In unserem Fall war diese Entscheidung schnell geklärt: Alle Beteiligten strebten von Beginn an eine offene Veröffentlichung an und waren mit OER bereits vertraut. Wäre dies nicht der Fall gewese, hätten wir zunächst eine kleine Infoveranstaltung zu OER organisiert, Mazerialien dazu geteilt oder versucht, argumentativ zu überzeugen.

2. Reflexion: Die potenzielle Zielgruppe verstehen

Nach der grundlegenden Entscheidungsfindung folgt die Phase der Reflexion. Hierbei geht es darum, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wer das Lernangebot nutzen wird. Man muss berücksichtigen, dass offene Lernangebote eine breite und diverse Zielgruppe ansprechen können.

Unser Vorgehen:

Wir haben für diese Reflexion mithilfe von Persons ein kleines Rollenspiel gemacht. Dazu haben wir zunächst alle eine Persona entwickelt, die typisch für die Zielgruppe sein könnte, aber nict real exisitiert. Dann haben wir uns gegenseitig Fragen gestellt und aus Sicht der jeweils entwickelten Persona geantwortet. ZU den Fragen gehörte zum Beispiel: Was brauchst Du, um gut lernen zu können? Was wäre für Dich ein No-Go? Welche Vorkenntnisse bringst Du mit? … Auf diese Weise konnten wir viele Ideen zur Gestaltung des zukünftigen Lernangebots sammeln.

3. Konzeption: Detaillierte Planung des Lernangebots

Die Konzeption des Lernangebots beginnt mit einer detaillierten Verschriftlichung der Idee. Dieser Prozess umfasst sowohl eine inhaltliche Feinplanung als auch die Klärung technischer Aspekte. Wichtig ist hierbei die Entscheidung für offene und zugängliche mediale Formate, um eine breite Nutzbarkeit und Anpassungsfähigkeit des Lernangebots sicherzustellen. Ein partizipativer Ansatz, der kollaborative Kommentierungen und Anpassungen ermöglicht, ist hier besonders vorteilhaft.

Unser Vorgehen:

Wir haben uns für unsere Konzeption für ein kollaboratives Schreibdokument entschieden. Darin konnte basierend auf unseren ersten entwickelten Ideen ein grobes Konzept aufgeschrieben werden. Alle Beteiligten hatten dann asynchron die Möglichkeit zur Kommentierung oder auch zur Fragestellung. So wurde das Konzept Schritt für Schritt weiter qualifiziert. Als technische Lösung haben wir uns zur Nutzung von H5P entschieden. Diese Software ermöglicht eine einfache Weiternutzung von erstellen interaktiven Online-Materialien. Sie lässt sich leicht in Plattformen wie Moodle oder WordPress integrieren.

4. Recherche: Vorhandene Ressourcen nutzen

In der Recherchephase ist es wichtig, zunächst zu ermitteln, welche Materialien bereits existieren und für das eigene Lernangebot nutzbar gemacht werden können. Nötig sind dazu offen lizenzierten Materialien mit den korrekten Anwendung von Lizenzhinweisen gemäß der TULLU-Regel. Diese Phase hilft, Doppelarbeit zu vermeiden und auf bestehenden Ressourcen aufzubauen.

Unser Vorgehen:

Zu vielen Themenfeldern, die wir im Lernmodul ansprechen, gibt es bereits Vorarbeiten. Für uns war es vor allem hilfreich, dass wir nicht alle Videos neu gestalten mussten, sondern auf vorhandene Videos zurückgreifen konnten. Bei der Recherche kam uns unsere Verankerung in der OER- und Digitalisierungs-Vommunity zugute. So kannten wir zahlreiche Plattformen und Anlaufstellen. Einiges hatten wir auch selbst für frühere Lernangebote erstellt und konnten es hier erneut nutzen. Da wir wenig mit Bildern arbeiten, war dieser Aspekt für uns nicht entscheidend..

5. Gestaltung: Erstellung und Integration zusätzlicher Inhalte

Die Gestaltungsphase erfordert das Erstellen aller weiteren notwendigen Inhalte. Hierbei ist es entscheidend, einen kohärenten und einheitlichen Aufbau des Lernangebots zu gewährleisten, auch wenn Materialien aus verschiedenen Quellen stammen. Es gilt, eine Balance zwischen der Einbindung externer Inhalte und der Schaffung eines erkennbar eigenständigen Lernangebots zu finden.

Unser Vorgehen:

In unserem Fall empfanden wir es vor allem als einen ‚Bruch‘, dass wir im Lernangebot durchgehend die ‚Sie-Form‘ wählen, in vielen weitergenutzten Videos aber geduzt wird. Wir haben uns hier für Transparenz entschieden und einen entsprechenden Vermerkt direkt auf die Startseite aufgenommen. Ansonsten achteten wir auch auf einen einheitlichen Aufbau der einzelnen Lerneinheiten, um eine gute Orientierung zu ermöglichen.

6. Freigabe: Die richtige Lizenz wählen

Die Auswahl der richtigen Lizenz ist ein kritischer Schritt bei der Freigabe eines OER Lernangebots. Es stehen verschiedene Lizenzen wie CC0, CC BY oder CC BY SA zur Auswahl, die jeweils unterschiedliche Bedingungen und Freiheiten bieten. Die Nutzung des Creative Commons License Choosers wird empfohlen, um eine korrekte und maschinenlesbare Lizenzerstellung zu gewährleisten.

Unser Vorgehen:

Wir haben uns für die Lizenz CC BY SA entschieden. So ist sichergestellt, dass aus offenen Inhalten potentiell noch weitere offene Inhalte entstehen. Mithilfe des Licence Choosers fanden wir die aktuelle Versionsnummer heraus und konnten die Lizenz maschinenlesbar ins Impressum aufnehmen.

7. Verbreitung: Effektive Strategien zur Veröffentlichung

In der letzten Phase geht es um die effektive Verbreitung des erstellten Lernangebots. Dies kann durch direkte Weitergabe, das Einstellen auf Plattformen und das Teilen über Social Media-Kanäle erfolgen. Der Einsatz von spezifischen Hashtags wie #OER oder #OERde kann dabei helfen, die Sichtbarkeit und Reichweite des Lernangebots zu erhöhen.

Unser Vorgehen:

Wir haben zur Verbreitung unsere eigenen Kanäle (Websites, Newsletter …) genutzt und auch via Social Media geteilt. Hilfreich scheint uns auch die direkte Vorstellung der erstellten Materialien bei Veranstaltungen.

Checkliste

Wenn Sie selbst ein OER erstellt haben,finden Sie im folgenden eine Checkliste zur Überprüfung, ob Sie an alle wichtigen Punkte gedacht haben.