Orientierung finden im Informationsüberfluss

Überblick

Egal ob in Veranstaltungen, in sozialen Medien oder im persönlichen Gespräch – jeden Tag sind wir mit einer riesigen Zahl an Links konfrontiert. Das können Hinweise auf spannende Methoden oder Tools sein, auf Erfahrungsberichte, auf Podcasts, auf Nachrichten, auf Artikel, auf Videos … Das Problem ist dabei oft: Es sind viel zu viele Links und wir kommen nicht damit hinterher, sie alle zu bearbeiten.

In dieser Einheit stelle ich Ihnen eine sehr simple Herangehensweise vor, mit denen Sie für sich in diesem Informationsüberfluss Orientierung finden können.

Schritt für Schritt Anleitung

Um für sich Orientierung zu finden im Informationsüberfluss ist es zunächst wichtig, die Situation für sich selbst gut einzuordnen. Anstatt die vielen Informationen als Problem zu sehen, von denen Sie potentiell erschlagen werden können, sollten Sie diese besser als große Chance betrachten. Sie sind im Internet mit Überfluss konfrontiert. Das bedeutet: Sie können jederzeit aus dem Vollen schöpfen.

Stellen Sie sich eine Quelle vor, die beständig sprudelt. Wir gehen nun nicht davon aus, dass die Quelle versiegt. Sie können also jederzeit frisches Wasser trinken und sich daran erfrischen. Sehr oft wird das Wasser aber einfach fließen, ohne dass Sie es für sich nutzen. Falsch wäre es, wenn Sie sich darüber grämen und versuchen würden, soviel wie möglich zu trinken, um bloß nichts weg fließen zu lassen. Das wird nicht funktionieren!

Ähnlich können Sie auch mit Anregungen aus dem Internet umgehen: Ordnen Sie diese für sich als ‚Quelle‘ ein. Nutzen Sie sie dann, wenn Sie sie brauchen, aber lassen Sie sich nicht von ihr erschlagen. Um das gut hinzubekommen, hilft das folgende Entscheidungsdiagramm:

Sobald Sie auf einen Link im Internet stoßen, nehmen Sie sich kurz Zeit, um sich die Frage zu stellen: Ist der Link für mich interessant?

Wenn Sie diese Frage mit ‚Ja – und zwar für mich‚ beantworten, dann sollten Sie ihn direkt nutzen. Was ’nutzen‘ genau bedeutet, liegt natürlich daran, was sich genau hinter diesem Link verbirgt. Sie könnten sich z.B. den Text dahinter durchlesen, den Podcast anhören, die damit beworbene Veranstaltung in den Kalender eintragen bzw. sich dafür anmelden, den Einsatz einer vorgestellten Methode planen …

Wenn Sie diese Frage mit ‚Ja – und zwar für andere‚ beantworten, dann sollten Sie den Link teilen. Diese Situation liegt immer dann vor, wenn Sie sicher sind, dass der Link für Ihren Arbeitskontext relevant ist, aber Sie gerade konkret damit nichts anfangen können. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie den Link zu einer spannenden Veranstaltung sehen, aber diese Nachmittags stattfinden und Sie nur halbtags arbeiten oder wenn es ein Thema ist, von dem Sie wissen, dass das in Ihrer Abteilung in einem Projekt behandelt wird, aber Sie nicht Teil davon sind …. In diesem Fall können Sie den Link nicht selbst nutzen, aber Sie können ihn teilen. Das bedeutet, dass Sie Kolleg*innen darauf aufmerksam machen. Sie können zum Beispiel in der Mittagspause davon erzählen, schnell eine Mail schreiben, den Link am Schwarzen Brett veröffentlichen oder auch in sozialen Netzwerken teilen.

Wenn Sie den Link für sich noch nicht einordnen können, dann nehmen Sie sich direkt Zeit, um sich Orientierung zu verschaffen. Das ist meist nur eine Sache von wenigen Minuten. Die Alternative wäre, den Link erst einmal irgendwo zwischenzuspeichern. Faktisch führt das aber in den allermeisten Fällen dazu, dass man lange Linksammlungen hat, die man sich dann doch gar nicht mehr ansieht …

Wenn Sie direkt oder nach einer kurzen Orientierung feststellen, dass Sie den Link weder direkt für sich nutzen, noch mit anderen teilen können, dann ist der Link offensichtlich in der aktuellen Situation für Sie nicht interessant genug. Dann sollten Sie ihn einfach ignorieren.

Szenario zum Einsatz

Die vorgestellten Schritte eignen sich als Routine, die Sie in Ihren Arbeitsalltag übernehmen und kontinuierlich nutzen können. Es ist also kein spezifisches Szenario zum Einsatz erforderlich.

Zusatz-Tipp

Ein typischer Einwand bei dem vorgestellten Modell lautet: „Aber ich finde diesen Link ja interessant, aber habe eben jetzt gerade keine Zeit dafür!“ Genau das zeigt aber, dass der Link aktuell eben nicht interessant genug ist, denn sonst würden Sie sich ja die Zeit nehmen. Und Links zu ‚hamstern‘ für eventuell später ist in einer Situation, in der jeden Tag eher zu viele als zu wenige Links auf uns einströmen, keine hilfreiche Strategie. Am besten funktioniert das Modell deshalb, wenn Sie sich in Zweifelsfällen immer wieder an das Bild der Quelle erinnern – und darauf vertrauen, dass Sie nicht versiegen wird.

Über die ILIAS Lernplattform von HÜF-NRW können Sie den E-Learning Selbstlernkurs „Digitale Informationsflut effizient meistern“ abrufen und Ihr Wissen zu diesem Thema vertiefen.